Meine Geschichte beginnt eigentlich Anfang Juli letzten Jahres, als Elke, Christine und Tine in Rumänien waren und an einem Tag zusammen mit Dorin einen Ausflug zum Schloss Bran machten. Als sie so fuhren, haben sie mich am Straßenrand sitzen sehen. Und wie sie halt so sind, haben sie sofort angehalten und sich mir vorgestellt.
An meinem Gesäuge haben sie sofort gesehen, dass irgendwo in der Nähe meine Welpen sein müssen und sind alle ausgeschwärmt, um sie zu suchen. Versteckt im Gebüsch haben sie sie dann gefunden. Ihr hättet ihre Gesichter sehen sollen, als sie entdeckten, dass ich insgesamt 9 Welpen hatte, nämlich 4 Mädchen und 5 Jungs! Meine Welpen waren noch ganz, ganz klein, noch keine zehn Tage alt, ihre Augen waren noch nicht einmal geöffnet.
Nun kann niemand ohne Vorbereitung so einfach eine säugende Hündin und 9 Welpen ins Auto laden. Deshalb hat der Freundeskreis mich gut gefüttert und gestreichelt und ist dann schweren Herzens weitergefahren. Aber sie sind sofort am nächsten Morgen zurückgekommen, haben meine Welpen einen nach dem anderen aus dem Gebüsch gezogen und uns alle zusammen mitgenommen zur Pflegestelle "Haus am See". Dort haben sie erst einmal Umbauten machen müssen, um für so eine große Familie wie uns einen schönen Platz zu schaffen.
Für uns war es Rettung in höchster Not. Lange hätte ich nicht mehr durchgehalten. Es ist sehr schwer, Milch für 9 Welpen zu produzieren, wenn man selbst fast nichts zu essen hat. Und dann noch die große gefährliche Straße direkt neben uns. Wir haben wirklich großes, großes Glück gehabt. Ohne den sicheren Platz, die liebevolle Versorgung und das nahrhafte Futter auf der Pflegestelle am See wären wir alle gestorben.
Mir haben sie den schönen Namen GINA gegeben, und auf der Pflegestelle sorgten sie jeden Tag dafür, dass ich mich in aller Ruhe auf die Aufzucht meiner Kinder konzentrieren konnte. Wenn ihr heute den Freundeskreis fragen würdet, müssten sie zugeben, dass sie damals auf das Überleben meiner Welpen „keinen Schuss Pulver" gegeben hätten, es waren einfach zu viele und sie waren viel zu jung. Anfangs waren die Kleinen noch nicht einmal alt genug, um ihre ersten Impfungen zu bekommen. Das geht oft schief, weil in Rumänien viel zu viele Krankheiten auf die Kleinsten der Kleinen lauern, deren Immunsystem noch nicht richtig ausgebildet ist. DENEN HABE ICH ES ABER GEZEIGT!!!
Wir Mütter haben es ganz schön schwer, besonders wenn wir alleinerziehend sind. Aber das muss ich euch ja nicht erzählen, ihr wisst bestimmt genau wie das ist, wenn man eine Mama von 9 Welpen ist. Arbeit von morgens bis abends, ständig nur hungrige Mäulchen zu füttern, wenig Schlaf, immer aufpassen, dass keines meiner Kleinen verloren geht. Aber was tun wir Mütter nicht alles, damit unsere Kleinen gesund und wohlgenährt wachsen können. Unermüdlich habe ich mich für sie abgerackert. Ständig hing jemand von ihnen an meinem Gesäuge und hat getrunken, so dass ich selbst manchmal so dünn war, dass sich alle große Sorgen um mich gemacht haben. Maria hat mich sogar ab und zu aus dem Zwinger geholt, um mir auch einmal eine Verschnaufpause zu verschaffen und mich in Ruhe zu füttern. War das nicht nett von ihr?
Und meine Anstrengungen haben sich gelohnt, alle meine 9 Welpen haben überlebt und sich zu pummeligen Wonneproppen entwickelt. Da ist man dann als Mama doch ganz schön stolz!
Über ein Jahr bin ich am Haus am See geblieben, habe meine Welpen aufgezogen, ihnen gute Manieren beigebracht und sie nach und nach in ihre Familien entlassen. Dann hat sich der Freundeskreis auch für mich nach einem schönen Zuhause umgesehen.
Gina ist jetzt in Deutschland
Anfang Oktober 2022 war es endlich so weit. Ich durfte leichten Herzens in den Reisebus einsteigen, es mir dort für die lange Fahrt bequem machen und zu meiner Familie, die mich schon ganz gespannt erwartete, nach Deutschland reisen. Irgendwie war ich, direkt nachdem ich angekommen bin, sofort daheim. In meiner Familie gibt es nicht nur kleine Kinder, auch Katzen wohnen da. Aber wer schon einmal 9 Welpen großgezogen hat, für den ist das alles kein Problem. Ich gehe gern mit meiner Familie spazieren, kuschele aber auch gerne mit jedem und freue mich jeden Tag aufs Neue über mein wohlbehütetes und bestens versorgtes Leben, das ich jetzt führen darf.
Und was sagt Ginas Frauchen? „Gina ist echt lieb zu jedem Menschen und verträgt sich mit jedem Hund. Ich würde Gina nie mehr hergeben. Von Woche zu Woche lernen wir uns besser kennen und lesen - schließlich kommt sie aus Rumänien und muss jetzt erst einmal Schwäbisch lernen. Sie ist ein ganz toller Hund!“