Sunny - der Kapitän der Landstraße


An meine Zeit in Rumänien kann ich mich eigentlich gar nicht mehr so richtig erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich irgendwann im Sommer 2021 im Tierheim in Cristian gelandet bin. Da war ich noch ganz jung. Und weil ich ein sehr freundliches Kerlchen bin, hat mich der Freundeskreis sehr schnell als Vermittlungshund aufgenommen, und ich durfte, nachdem ich alle Impfungen und den Gesundheitstest hinter mich gebracht hatte, im November 2021 in den Reisebus klettern und zu einer Pflegestelle nach Deutschland reisen.

 

Meine Anfangszeit in Deutschland ist dann aber leider nicht so gut gelaufen, wie ich gehofft hatte, denn mit der Pflegestelle klappte es so gar nicht, so dass ich dort nicht bleiben konnte. Der Freundeskreis hat mir dann eine andere Pflegestelle gesucht, und dort habe ich mich sehr wohlgefühlt. Meine Pflege-Mama sagte, ich bin ein richtig toller Hund, aufgeschlossen allem Neuen gegenüber und verstehe mich prima mit anderen Hunden. Außerdem sagte sie, dass ich sehr schnell lerne, und ich wäre der einzige Hund, den sie kennt, der richtig lachen kann. Das sind doch eigentlich sehr gute Voraussetzungen, um ein endgültiges Zuhause zu finden, oder? Es dauerte auch nicht lange, bis sich jemand für mich interessierte und mir ein Zuhause anbot. Für meine Pflege-Mama hat sich das richtig gut angehört, nur war es das dann leider in der Wirklichkeit nicht. Sie haben sich das mit einem Hund irgendwie anders vorgestellt und waren nicht mit mir zufrieden, obwohl ich mir so viel Mühe gegeben habe, alles richtig zu machen. Jedenfalls musste ich wieder zurück zu meiner Pflege-Mama, die mir versprach, dass aus mir ganz sicher kein „Wander-Pokal“ werden würde und ich erst dann wieder vermittelt würde, wenn „ein 6er im Lotto“ für mich auftaucht!

 

Sunny und sein „6er im Lotto“

 

Und im Februar dieses Jahres war er da, mein „6er im Lotto“. Er heißt Michael und ist inzwischen mein bester Kumpel. Er hat mein Foto gesehen und sich sofort in mich verliebt. Schon am nächsten Tag hat er mich besucht und wenige Tage später abgeholt und mit in sein Zuhause genommen. Gleich am ersten Tag habe ich mich in meinem neuen Zuhause richtig wohlgefühlt. Und sofort am nächsten Tag ging es los! Michael ist nämlich Berufskraftfahrer und während der Woche mit einem großen LKW in Deutschland und im angrenzenden Ausland unterwegs. Und ich bin jeden Tag sein Beifahrer! Als sein Beifahrer hat mir Michael auch einen neuen Namen gegeben: Ich heiße jetzt SAMMY. LKW-Fahren ist richtig toll, ich habe es vom ersten Moment an gerne gemacht und möchte keinen einzigen Tag missen. Ab und zu strecke ich während der Fahrt meinen Kopf zum Fenster hinaus und lasse mir den Fahrtwind um die Ohren wehen. Die anderen Verkehrsteilnehmer finden das immer sehr lustig. Ich bin als „Kapitän der Landstraße“ inzwischen auch schon bekannt „wie ein bunter Hund“ und werde ganz oft unterwegs fotografiert oder gefilmt. Ein LKW-fahrender Hund kommt halt scheinbar nicht so oft vor.

 

Wenn wir gerade nicht mit dem LKW unterwegs sind, gehe ich sehr gerne spazieren und bin dabei eher stürmisch und aufgedreht. Nach so einem Tag im LKW braucht Hund halt auch einen Ausgleich und reichlich Bewegung. Manchmal lässt Michael auch die elektrische Maus für mich auf dem Zimmerboden flitzen. Ihr solltet einmal sehen, wie schnell ich bin, die Maus zu fangen. Das Spiel geht so: Die Maus rennt, ich fange sie, lasse sie wieder los, sie rennt wieder, ich fange sie usw. Wenn es nach mir ginge, könnte ich das Spiel endlos spielen. Mit ebenso großer Begeisterung sause ich auch hinter dem Licht von einem Laser Pointer her.

 

Wenn ich dann wirklich irgendwann müde werde, freue ich mich besonders über einen schmackhaften Knochen, an dem noch Fleisch dran ist.

 

Ihr seht, ich habe ein echt gutes Leben, um das mich sicher viele meiner Kumpels beneiden. Ich komme viel rum und habe schon viel gesehen. Und wenn euch demnächst aus einem LKW ein Hund zuwinkt, dann bin das höchstwahrscheinlich ich. Es wäre toll, wenn ihr mir zurückwinken würdet.