Dotty - das verfressene Temperamentsbündel


Dotty ist eine auf ca. zwei Jahre geschätzte Dackelmischlingshündin. Aufgrund ihrer lustigen Erscheinung fiel sie uns gleich auf, nachdem sie Mitte Mai in das Tierheim von Dr. Claudiu kam, sie wurde herrenlos von der Straße aufgegriffen. Wir waren überzeugt davon, dass sie von ihren Besitzern vermisst und spätestens nach ein paar Tagen wieder abgeholt würde. Doch nichts dergleichen geschah, niemand vermisste sie, keiner interessierte sich für sie. Schweren Herzens mussten wir erkennen, dass auch sie zu den zahllosen ungewollten und ausgesetzten Hunden zählte. Also haben wir sie kastriert und geimpft und in unsere Vermittlungshunde-Mannschaft aufgenommen.

 

Ende Juli kam die Zusage, dass Dotty zu einem unserer befreundeten Vereine reisen darf, es gab dort kurzfristig einen freien Platz. Dottys Transport wurde "über Nacht" noch gebucht, und schon am nächsten Tag sollte sie auf die Reise gehen. Elke und Dr. Claudiu nahmen noch am gleichen Abend Blut ab, um Dotty auf evtl. Krankheiten zu testen. Normalerweise wird dieser Test bereits einige Tage/Wochen vor der Ausreise gemacht, doch in Dottys Fall musste alles sehr schnell gehen. Und keiner von uns rechnete mit einer Überraschung bei dem Testergebnis, denn Dotty war topfit und eine richtige Frohnatur. Und dann kurz nach 23 Uhr kam das ernüchternde Ergebnis: Dottys Test war eindeutig positiv auf Herzwürmer. Dr. Claudiu und Elke waren geschockt, und konnten sich das Testergebnis nicht erklären. Im Landkreis Sibiu, wo Dotty aufgegriffen wurde, gibt es aufgrund der günstigen, geografischen Lage (geschützt durch die Karpaten) nur sehr wenige Probleme mit Herzwurm-Erkrankungen. Und wenn, dann sind fast ausschließlich ältere Hunde betroffen, die unzählige Male in ihrem langen Leben von Mücken gestochen wurden. Aber doch nicht so ein junger Hund wie Dotty! Aber wer weiß, ob Dotty nicht von jemand ausgesetzt wurde, der vorher an der Küste gelebt hat, wo kein Hund vor Herzwürmern sicher ist. Wir werden es nie erfahren, mussten aber eine schnelle Entscheidung treffen, wie Dotty am besten geholfen werden konnte.

Klar, der befreundete Verein musste informiert werden, doch es war bereits mitten in der Nacht. Wir beschlossen, Dotty auf jeden Fall am nächsten Tag auf die Reise nach Deutschland zu schicken und hofften auf unser Glück, spontan einen geeigneten Pflegeplatz für sie zu finden, wo sie in Ruhe ihre Herzwurm-Behandlung hinter sich bringen konnte.

Gesagt, getan, Dotty saß wenige Stunden später im Reisebus Richtung Glück.

 

Anfang August kam unsere Dotty auf ihrer Pflegestelle an. Und ihre Pflege-Mama um den Finger zu wickeln, das war eine ihrer leichtesten Aufgaben. Dotty zeigte sich von ihrer besten Seite, war traumhaft lieb, umgänglich und immer lustig. Sie vertrug sich mit allen anderen Hunden, zeigte keinerlei Scheu vor Menschen und freute sich über jede Aufmerksamkeit und Streicheleinheit. Dotty war auch sehr gelehrig und strengte sich ganz arg an, alles richtig zu machen. Und das ist ihr auch gelungen. Von Anfang an war Dotty sogar leinenführig, was uns vermuten ließ, dass sie in jedem Fall einmal ein Zuhause gehabt haben muss … bis sie dort wohl nicht mehr erwünscht war. Am liebsten schlief sie ganz nah bei ihrem Pflegefrauchen im Bett, denn während so einer Herzwurm-Behandlung benötigt Hund viel Geborgenheit und Liebe.

Mit der Freundlichkeit war es nur dann vorbei, wenn sie Katzen oder Kleintieren begegnet, diese hatte sie „zum Fressen gerne“, da ist ihr Dackel-Erbe eindeutig mit ihr „durchgegangen“.

 

Und wie geht es unserer Frohnatur Dotty heute?

 

Mitte September war es dann so weit: Dotty durfte in ihr Für-Immer-Zuhause umziehen. Zunächst kam sie dort stundenweise zu Besuch, um zu sehen, ob sie sich mit der Ersthündin Lupa verstehen würde. Aber Dotty wäre nicht Dotty, wenn sie nicht auch das Herz von Lupa im Sturm erobert hätte. Von Anfang an stimmte die Chemie zwischen den beiden Hündinnen, und Dotty konnte nach Zustimmung aller Zwei- und Vierbeiner einziehen. Sie hat sich nach wenigen schüchternen Tagen schnell in ihrem neuen Zuhause eingelebt und auch schnell gelernt, wie sie die ab und zu dominante Lupa in ihre Schranken weisen kann. Auch sich allen möglichen Blödsinn von Lupa abzuschauen, ist ihr sehr schnell gelungen.

 

„Anhänglich, verschmust, immer hungrig, draufgängerisch und ein Temperamentsbündel“, so beschreibt ihr Frauchen Dotty heute. Sie kann stundenlang mit Lupa spielen und raufen, liebt es, Löcher zu buddeln und Vögeln und Katzen hinterherzujagen. Und wenn sie dann müde ist, holt sie sich ihre Streichel- und Kuscheleinheiten. Das Bett von ihrem Frauchen hat sie bereits am ersten Abend erobert. Wie man das als Hund schafft, hat sie ja auf ihrer Pflegestelle bereits unter Beweis gestellt.

 

Und auch wenn es um Futter geht, ist Dotty äußerst erfinderisch. Hören wir doch noch einmal, was ihr Frauchen dazu sagt: „Wir kennen keinen so verfressenen Hund wie Dotty. Dotty liebt alles Essen. Ihr Trocken- und Dosenfutter verschwindet in Sekundenschnelle. Wenn man nicht aufpasst, verschwindet das Futter unserer Ersthündin ebenfalls in Dotty. Selbst wenn ich den Napf von Lupa auf den Esstisch hochstelle, ist er nicht sicher. Dotty springt einfach auf den Tisch und verputzt munter und fröhlich eine zweite Portion. Auch unser Essen vom Tisch findet Dotty super und versucht, nachdem wir fertig sind mit Essen, auf dem Esstisch nach Resten zu suchen. Und dann passen immer noch Leckerlis wie Hundewürstchen und Trockenfleisch in sie hinein.“

 

Für uns klingt das alles nach einem perfekten Leben für unsere kleine Draufgängerin.