Hindy und Balu - vom großen Glück zusammen zu sein


Als schwarzer Kater hat man es im Tierschutz wahrlich nicht leicht, denn schwarze Tiere haben es besonders schwer ein Zuhause zu finden. Warum das so ist, kann ich nicht verstehen. Aber mein Schicksal meinte es dann doch gut mit mir, auch wenn der Beginn meines Lebens nicht gerade glücklich war.

 

Ich wurde mit meinen 4 Geschwistern viel zu früh von unserer Mama getrennt und in einem Karton auf der Straße in Rumänien entsorgt. Dort wurden wir aber zum Glück von einer lieben Tierfreundin gefunden, die sofort den Freundeskreis um Hilfe bat. So kamen wir alle in die Praxis von Dr. Cristina Crintea, einer Tierärztin, mit der der Freundeskreis zusammenarbeitet. Leider hatten wir alle bereits die furchtbare Katzenseuche. Und trotz wochenlanger Bemühungen und guter Pflege haben es nur meine Schwester Hindy und ich geschafft am Leben zu bleiben. Während ich wieder völlig gesund wurde, sind bei Hindy leider neurologische Probleme zurückgeblieben. Sie ist eine sogenannte „Ataxie Katze“, was bedeutet, dass sie kein rundes Gangbild hat und immer etwas mit dem Gleichgewicht kämpfen muss.

 

Hindy und ich, ein schwarzer Kater und eine Katze mit Handicap … da sind die Vermittlungschancen doch gleich Null. Viele haben gedacht, dass wir es wahrscheinlich nicht schaffen, eine Familie und ein eigenes Zuhause zu finden. Hindy und ich haben es ehrlich gestanden auch gedacht. Aber der Freundeskreis gibt nie auf. Und dann hat uns das Leben tatsächlich eine einmalige Chance geboten … und die haben wir genutzt!

Eine junge Frau wollte Hindy, der Handicap Katze, gerne einen Pflegeplatz in Deutschland bieten, also nur vorübergehend, um von dort dann ein Zuhause für sie zu finden. Da ich dann hätte zurückbleiben müssen, entschied sie sich, uns beide zu nehmen, weil sie uns nicht trennen wollte. Einen Pflegeplatz in Deutschland zu ergattern ist schon so ein großes Glück für uns Katzen aus Rumänien, das könnt ihr euch kaum vorstellen. Und dass wir dann noch zusammen bleiben durften war einfach nur wunderbar.

 

Schaut selbst, welche Überraschungen noch auf die beiden warteten

Wir haben also ganz schnell unsere Köfferchen gepackt (natürlich mit EU Pass, kastriert und mit allen Impfungen versehen) und sind in den Reisebus geklettert. In Deutschland angekommen wurden wir aber nicht von der jungen Frau abgeholt, sie war nämlich (zum Glück) verhindert. Sie schickte aber ihre Mama, die uns abholte und uns zu sich nach Hause fuhr. Ja, ich sage schon jetzt „nach Hause“, denn zu unserer großen Freude wurde es tatsächlich auch unser Zuhause.

 

Aber der Reihe nach: Zuhause angekommen wurden wir aus der Box gelassen, und wir beide fingen sofort an unsere Umgebung zu erkunden. Zu lange hatten wir viel zu wenig Bewegung. Und jetzt lag eine so große neue Welt vor uns. Das durfte nicht länger warten. Das Wohnzimmer eignet sich prima zum Rundlauf, und wir sind erstmal gelaufen und gelaufen, haben alles erkundet; das war so toll und aufregend. Hindy „wackelte“ genauso neugierig wie ich durch die Wohnung, und man konnte fast dabei zusehen wie sich ihr Gangbild verbesserte. Unser Frauchen ist aber auch wirklich eine Katzenkennerin, denn sie ließ uns die Zeit, alles in unserem Tempo zu erkunden, nahm uns nicht hoch, sondern beobachte uns einfach. Das hat unser Ankommen sehr erleichtert. Während bei Frauchen der Wunsch uns zu behalten sofort da war, musste Herrchen noch etwas überzeugt werden. Zu sehr trauerte er noch nach dem Tod der vorherigen Katze. Also mussten wir bei ihm etwas Überzeugungsarbeit leisten. Feinfühlig wie wir sind, haben wir das gleich bemerkt und haben noch am selben Tag alles, also wirklich alles, gegeben.

 

Ich schwarzer Kater habe bereits am Nachmittag mit Frauchen auf der Couch geschmust, was das Zeug hält, ich war so glücklich. Währenddessen entdeckte Hindy das Fernsehgucken für sich und war dabei so niedlich und aufgeweckt. Tja, wir beide sind schon ganz besondere Katzen und wissen ganz genau, auf was es ankommt.

Durch Hindys Behinderung war es fraglich, ob sie die Treppen im Haus bewältigen kann, aber auch das hat meine kleine Schwester bestens geschafft und hat damit auch noch die letzten Vorbehalte ausgeräumt. Als es klar war, dass wir bleiben durften, hat Hindy gleich einen neuen Namen bekommen: Sie heißt jetzt LIZZY.

 

Mittlerweile flitzen wir durch das ganze Haus, toben im Garten, fangen dort Blätter, die als Beute ins Haus gebracht werden. Das findet Frauchen auch besser als Mäuse. Wir verjagen die Nachbarskatzen so gut es uns halt gelingt und schlafen bei Frauchen im Bett. Ich liege dabei gerne ganz nah bei ihrem Gesicht. Ich habe mittlerweile auch richtig zugelegt, bin gewachsen und habe richtig Muskeln bekommen. Das kommt vom täglichen Training, und ich bin mächtig stolz darauf. Lizzy ist etwas zarter und wächst nicht ganz so schnell, aber trainiert ja auch jeden Tag und kann immer besser laufen. Unser Frauchen sagt, dass wir zwei wundervolle Wesen sind und jeder Tag mit uns für sie ein besonderer Tag ist. Und das gilt natürlich mittlerweile auch für unser Herrchen. Ist das nicht wundervoll? Also wir zwei, der eine schwarz und die andere mit Handicap haben wirklich das ganz, ganz große Los gezogen.